2003 Personelles: Ab 1.1. kam Frau DSA Elke Hauswirth als zusätzliche Kollegin ins Team. Irene Pribassnik übernahm die Geschäftsführung in der Beratungsstelle. Seit 1.10. ist Frau DSA Sabine Spitzer-Prochazka aus der Karenz zurück.
Allgemeines: Der Wiener Arbeitsmarkt bzw. der urbane Wiener Raum weist von allen Bundesländern die höchste Anzahl von Langzeitarbeitslosen aus, was für arbeitsmarktpolitische (Randgruppen-) Beratungs- und Betreuungseinrichtungen wie die WBB naturgemäß ein verantwortungsvolles Aufgabengebiet im öffentlichen Interesse darstellt.
Der überwiegende Teil der Zielgruppenpersonen der WBB gehört dieser Gruppe der Langzeitarbeitslosen an. Zusätzlich handelt es sich dabei durchwegs um Personen, deren berufliche Integration einen sehr langen Zeitraum beansprucht, deren Integration also durch ein differenziertes Betreuungs- und Dienstleistungsangebot am besten gewährleistet ist.
Unsere Absicht ist dabei, mit unseren beiden Fördergebern, dem AMS Wien und dem Fonds Soziales Wien bzw. seinen angeschlossenen Einrichtungen möglichst eng zusammenzuarbeiten, um auf dieser Grundlage einerseits Behandlungsangebote für unsere Zielgruppe vermitteln zu können, andererseits Integrationsschritte in den Arbeitsmarkt möglich zu machen.
Bereits im Jahr 2002 hatte sich abgezeichnet, dass die Nachfrage des AMS und vieler Suchteinrichtungen nach zusätzlicher Präsenz der WBB vor Ort besteht, das bestätigte sich auch 2003.
Unsere Arbeit weist daher einen immer deutlicher aufsuchenden Charakter auf, insbesondere was die Gestaltung von Erst- und einmaligen Informationskontakten betrifft.
Neue Projekte: 2003 war insofern ein Schlüsseljahr, als drei neue, zeitlich befristete Projekte den Kernbereich der WBB, die Beratung und Betreuung, ergänzten. Hintergrund ist das Bestreben unserer Einrichtung, den Katalog der angebotenen Dienstleistungen weiter zu entwickeln, um unseren KlientInnen angesichts tendenzieller Verschlechterungen am Arbeitsmarkt zusätzliche Unterstützungsangebote zu ermöglichen. Diese neuen Angebote waren:
· Die Berufsassistenz (das Equal-Projekt der WBB in der Partnerschaft drug addicts@work, befristet bis 9/2005
· Die Kursmaßnahme Job4You , befristet bis 3/2004
· Die spezielle Betreuungsmaßnahme Outsourcing, befristet bis 1/2005
Erweiterung der Angebote im Kernbereich
· Die Anzahl der Beratungstage an den Regionalen Geschäftsstellen des AMS wurde (bei annähernd gleichbleibendem Personalaufwand) nochmals gesteigert
· neue Gruppenangebote der WBB wurden geplant- ab 1.1. 2004 werden zu festen Terminen Schwerpunktgruppen zu folgenden Themenbereichen angeboten
-> Bewerbungstraining
-> Alkohol und seine Behandlungsmöglichkeiten
- > Drogen und ihre Behandlungsmöglichkeiten
- > Jobsuche per Internet
Ziel sind zusätzliche Aktivierungs- und Motivationsschritte von KlientInnen.
2004 Allgemeines: In Wien konnte 2004 ein Absinken der Langzeitarbeitslosigkeit um ca. 35 % registriert werden, da könnten voreilige Beobachtungen dazu verleiten, auch an einen Rückgang jener Personengruppe zu glauben, die besonders schwere Vermittlungshindernisse wie Suchtbelastungen aufweist. Dieser Personenkreis, der unserer Wahrnehmung nach auch zusätzlich Leumunds-, Wohn- u. Schuldenprobleme hat, befand sich weiterhin im Steigen, obwohl das AMS verstärkt Bemühungen gesetzt hat (outsourcing, …), hier Ressourcen zur Verfügung zu stellen und Betreuungspläne zu entwickeln.
Hauptaufgaben der WBB unter solchen Bedingungen sind nicht nur Jobvermittlung, sondern auch Aktivierung und Orientierung, damit für die betroffenen Menschen eine Behandlung, ein späterer Kurs oder ein Platz in einem SÖB erreichbar wird.
Hauptinhalt unserer Einzelberatungen waren daher (neben direkt suchtbezogenen Gesprächsinhalten) vor allem die Problembereiche Gesundheit, Wohnen, Finanzen, Freizeit und soziale Probleme, Verhaltenssicherheit und zunehmend – Armutsgefährdung der KlientInnen der WBB.
Ebenso wie viele andere Einrichtungen haben auch wir in unserer Betreuungsarbeit einen Anstieg jener Personen registriert, die beim AMS und der Sozialhilfe gleichzeitig oder aber allein von Sozialhilfeeinrichtungen betreut werden. Für SozialhilfebezieherInnen gibt es aber nur begrenzten Zugang zu arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – für uns deshalb ein Grund, entsprechende Schritte für die nächste Zeit anzuregen.
Neue Projekte:
Erweiterung der Angebote im Kernbereich
Die Anzahl der Beratungstage an den Regionalen Geschäftsstellen des AMS wurde (bei annähernd gleich bleibendem Personalaufwand) nochmals gesteigert:
Neue Gruppenangebote der WBB wurden ab 1.1.2004 zu festen Terminen in Form von/ Schwerpunktgruppen zu folgenden Themenbereichen angeboten:
- Bewerbungstraining
- Alkohol und seine Behandlungsmöglichkeiten
- Jobsuche per Internet
Mit Februar 2005 beginnen zwei neue Mitarbeiterinnen: Heike Wagenplast baut einen eigenen Outplacement-Bereich auf. Dazu gehört die Intensivierung der Kontakte der WBB zu den Projekten des 2. Arbeitsmarkts und der Aufbau von Betriebskontakten. Sie bietet außerdem ein erweitertes Bewerbungstraining im Rahmen von Einzel-Coachings an. Angelika Schaller ist im Rahmen der WBB im Anton Proksch Institut in Kalksburg tätig. Mit diesem Angebot ersetzt sie den Beratungstag des AMS, der im Vorjahr eingestellt worden ist. Der Beratungstag findet wöchentlich vor Ort statt und ist immer ausgebucht.
Die erfolgreichen Projekte Outsourcing und Berufsassistenz laufen im Frühjahr bzw. Herbst des Jahres aus.
2006 setzen wir einen Schwerpunkt regionale Vernetzung und besuchen, um die regionale Zusammenarbeit zu intensivieren, folgende 17 Einrichtungen:
o B.A.S.I.S.
o BBRZ
o CARITAS Gruft
o CARITAS Vinzenzhaus
o Frauenwohnzentrum
o Justizanstalt Schwarzau
o MA 11 (2 Bezirksstellen)
o MA 15 (6 Bezirksstellen)
o TIP
o TZ-Josefstädterstraße
o „9er Haus“ Billrothstraße
Vortragstätigkeiten an Fachhochschulen (Sandra Austin)
An der FH Feldkirchen Soziale Arbeit wurde im Rahmen des Schwertpunkttages mit
dem Titel: „Sozialarbeit in der Suchtkrankenhilfe“von Kollegin Sandra Austin ein
Workshop zum Thema: Integration von Suchtkranken in den Arbeitsmarkt gehalten.
Dabei konnte einerseits ein Gesamtbild von der Wiener BerufsBörse präsentiert
werden, andererseits haben die WorkshopteilnehmerInnen wichtige Aspekte,
Problemlagen und Lösungen für die Sozialarbeit in der Beratungsstelle erarbeitet.
An der FH Campus Wien, Sozialarbeit, Grenzackerstraße wurde auch von Kollegin
Sandra Austin ein 1 ½ Stunden dauernder Vortrag im Rahmen der
Unterrichtseinheit: „Sozialarbeit mit Suchtkranken“ gehalten. Dabei konnten die
Studierenden einen Einblick in die Arbeit der Wiener Berufsbörse gewinnen.
Kontakte zum 1. und 2. Arbeitsmarkt: (Heike Wagenplast)
Ein Schwerpunkt bestand in der Intensivierung der Kontakte zum 1. Arbeitsmarkt.
Daraus ergab sich zum Beispiel eine sehr gute Kooperation mit einem
Bauunternehmer, zu dem wir einzelne Klienten über AMS-Förderung erfolgreich
vermitteln konnten.Generell gestaltet sich der Kontakt zum 1. Arbeitsmarkt als
extrem schwierig, da die Berührungsängste in Bezug auf suchtkranke Menschen
oftmals zu stark sind.
Nicht zuletzt deshalb wurde der Kontakt zu den Sozialökonomischen
Beschäftigungsbetrieben (SÖB), dem 2. Arbeitsmarkt, weiter verstärkt:
Durch eine Fortbildung zum Thema Outplacement im Herbst 2005 hatte ich (Maga.
Wagenplast) einen sehr guten persönlichen Kontakt zu den OutplacerInnen und
SozialarbeiterInnen der verschiedenen SÖB, sodass ich auch an SÖB-Treffen der
SozialarbeiterInnen teilnehmen konnte. Durch diesen engeren Kontakt und den
direkteren Einblick in die Belange der SÖB wurde die Zusammenarbeit verbessert.
Gruppenangebote:
Die Bewerbungswerkstatt wurde als neues Gruppenangebot in 3 Modulen á 3
Stunden angeboten (Ingeborg Unger, Angelika Schaller):
Modul 1: Erstellung der individuellen Bewerbungsunterlagen für jeden Teilnehmer
(Lebenslauf mit Foto und Bewerbungsschreiben bzw. Bewerbungsmappe)
Modul 2: Wie kann das Medium Internet für die Jobsuche genützt werden: (e-mail
account anlegen, wichtige Links und praktische Tipps,…).
Modul 3: Theoretische Vorbereitung auf die Bewerbungssituation (Telefonat, Outfit,
Körpersprache,…) und praktische Vorbereitung auf die Bewerbungssituation mittels
Rollenspiel (Telefonat und Bewerbungsgespräch) und anschließender Reflexion.
Wie schon im Vorjahr fanden offene Gruppen zum Thema Alkohol und
Arbeitslosigkeit regelmäßig freitags statt (Sabine Spitzer).
2007 feiert die Wiener BerufsBörse ihr 15jähriges Bestehen mit einem Fest im Palais Eschenbach. Im Dezember übersiedelt die Beratungsstelle in die neuen, größeren Räumlichkeiten in der Alser Straße 24.